Raus geht’s: „Ich fahr‘ so gerne Rad“

Von Paul Rötz  – © www.derwesten.de, 23.04.08

Radfahr’n ist gesund! Radfahr’n macht Spaß. Lange Zeit galt das nur fürs Flachland. Jetzt aber wird auch in den Bergen das Rad rausgeholt. Im Kreis Olpe jedenfalls haben Radwege Konjunktur und werden aller Orten ausgebaut.
Wer hätte das vor ein paar Jahren gedacht, dass auch im Land der 1 000 Berge sich die Radwege durch die Talauen schlängeln, dass alte Bahntrassen abgetragen werden und dass dort nicht mehr die Lokomotiven schnaufen, sondern die Radler. Das Rad erobert alles. Geländemäßig in den steilsten Waldlagen, rennmäßig über glatten Asphalt und tourenmäßig über Sand- und Wiesenwege.

Ob als Tagesausflügler oder Kurzurlauber: ein Einstieg in bestehende Wanderstrecken ist an vielen Stellen möglich. So verbindet etwa der 83 Kilometer lange Sauerland-Radring die Städte Schmallenberg und Eslohe mit Finnentrop und Lennestadt und führt durch ausgedehnte Wälder, aber auch durch den Fledermaustunnel, der in den Wintermonaten den bedrohten Flugsäugern vorbehalten ist.

Der Fledermaustunnel ist Höhepunkt des Sauerland-Radrings.
Dabei muss man nicht einmal Radsportler sein, um sich auf eine der Touren zu machen. „Genussradeln“ heißt die Devise, und die vermittelt eher ein aktives Lebensgefühl als wachsende Muskeln. Daneben gibt es viele kurze Radstrecken, die an einem Tag zu meistern sind. Ein touristisches Angebot, das in den Köpfen noch nicht so richtig angekommen zu sein scheint.
Das kann man von der Kreisstadt Olpe an sonnigen Tagen nicht sagen. Es ist schier unglaublich, wieviel Radler auf dem Marktplatz in den dortigen Kneipen und Cafès Halt machen, um sich zu erfrischen, ein Stück Kuchen zu essen oder ein Eis zu lutschen. Es bleibt was hängen in den Umsätzen der Stadt. Und das nicht unerheblich. Gastropunkte wie Löwen, Villa, Eis-Bortolot oder auch die Biggepavillons am See wissen das zu schätzen.

Dipl. Ing. Johannes Venc vom Olper Tiefbauamt weiß um die Wichtigkeit der Radwege. „Wir sind im Bilde und haben bereits ein ansehnliches Rad- und Fußgängerwegenetz sternförmig zu den Dörfern rund um die Kreisstadt angelegt. Thieringhausen, Rehringhausen (ganz aktuell), Neuenkleusheim, sogar bis zum dortigen Sportplatz (im Bau) ist alles mit dem Rad zu erreichen.“ Selbst die Anbindung des Radweges nach Kruberg sei in der Überlegung.

Auch die Stadt Drolshagen ist dabei – vor allem auf dem alten Bahndamm von Pernze über Hützemert nach Olpe – einen Rad-und Fußweg zu errichten. Wie auch in Olpe ist auch hier das Landesamt Straßen NRW mit im Boot. Verläuft der Radweg parallel zu einer Bundestraße, so trägt Straßen NRW die Kosten. Dipl. Ing. Karl-Josef Fischer: „Die Städte und Gemeinden übernehmen für uns Planung und Bauausführung. Dafür bekommen sie komplett alle Kosten erstattet. Schließlich schützen wir mit den Radwegen die Radfahrer und entlasten zusätzlich den Straßenverkehr.“

Von Hützemert bis Drolshagen ist der neue Weg bereits fertig. Die Straßenquerung der B 54/55 in Hützemert wird mit einer automatischen Ampel ausgestattet. Rd. 30 000 Euro wird die Anlage laut Fischer kosten; das gesamte Radwegestück sogar über 1. Mio. Euro. Mit einer Induktionsschleife steuert der Radfahrer den Kontakt und lässt über Rotlicht den Autoverkehr stoppen. Überhaupt: Das Radwegenetz im Kreis Olpe soll über den Pernzer Tunnel mit der Stadt Bergneustadt verbunden werden. Das Radwegenetz über Rothemühle, Kirchen, Hohenhain, Wildenburg Bahnhof ist sogar mit Rheinland-Pfalz länderübergreifend. Zurzeit entsteht der Lückenschluss in Rothemühle an der L 343 über das Bröhltal bis Wildbergerhütte.